2. SONNTAG in der Osterzeit

Erste Lesung aus der Apostelgeschichte (2,42-47):

 

„Wenn Christus auferstanden ist, ... (wenn Jesus von Gott auferweckt worden ist) ... können wir jedes Ereignis in unserem Leben mit neuen Augen und Herzen sehen, auch die negativsten!“, sagte Papst Franziskus. Gott hat gehandelt! Er hat sich als ein Gott des Lebens zu erkennen gegeben. Das Ostergeschehen lässt uns uns selbst, unser Leben, unsere Mitmenschen, unsere Welt, mit anderen Augen betrachten. Ostern hat Konsequenzen.

Das ist ganz klar der Fall bei den Freunden von Jesus, bei den ersten Christen. Ostern hat ihr Leben umgekrempelt. Ihre Lebensweise hat sich geändert. Aus den unsicheren, ängstlichen und zweifelnden Freunden werden Menschen, die mutig und überzeugt die Auferstehung Jesu verkünden. Sie schließen sich zusammen und aus dieser Handvoll Menschen entsteht eine neue Bewegung, eine Weltbewegung. Sie richten ihr Leben nach vier Grundprinzipien aus: Sie halten fest an der Lehre der Apostel, am Gebet, an der Gemeinschaft, am „Brechen des Brotes“, d.h. an der Eucharistiefeier. Das sind ihre Grundpfeiler, die vier Säulen, auf die ihr Leben gegründet ist. Das macht sie zu Christen. Die heutige erste Lesung aus der Apostelgeschichte erzählt uns das.

Die vier Säulen, die unser christliches Leben tragen, stützen. Sie sorgen dafür, dass unser christliches Glaubensleben nicht wackelt, nicht zusammenbricht. Ohne sie können wir nur mangelhaft, nicht echt Christen sein.

Es geht also darum, das wir festhalten an der „Lehre der Apostel“, an dem, was sie über Jesus weitergegeben haben: Seine Worte und Taten, was wir das Evangelium nennen. Ich halte daran fest, damit ich in meinem Leben einen Halt habe, die Orientierung nicht verliere. Ich versuche das zu leben, was Jesus meint und wofür Jesus gelebt hat. Auch wenn mir nicht alles gelingen kann. Ich versuche das, was ich davon verstehe, zu tun und zu leben, je nach meinen Möglichkeiten. Ich halte mich fest an Jesus. Er soll meine Lebensweise bestimmen.

Und was war für Jesus das Allerwichtigste? Gottes- und Nächstenliebe, die nicht voneinander zu trennen sind. Das heißt also: Es geht einerseits um eine lebendige Beziehung zu Gott, dem Vater. Diese Beziehung ist nur dann lebendig, wenn ich immer wieder, jeden Tag, den Kontakt mit ihm suche, mich an ihn wende, zu ihm spreche, mich ihm anvertraue - wenn ich also täglich bete, für mich allein, privat, aber auch zusammen mit anderen, die auch an ihn glauben. Dieses Beten ist die zweite Säule, worauf unser Christsein beruht.

Aber andererseits ist auch die Beziehung zu den Mitchristen wichtig. Sich füreinander interessieren, sich umeinander kümmern, sich gegenseitig unterstützen. „Ihre Zusammenkünfte waren von großer Freude und aufrichtiger Herzlichkeit geprägt“, heißt es. Die Glaubensgemeinschaft ist eine tragende Säule für mein Christsein. Ohne sie, allein auf mich gestellt, kann ich nicht echt Christ sein. Mitbauen am Reich Gottes in dieser Welt kann ich nur zusammen mit anderen, die das auch wollen und die auch an Jesus festhalten.

Aber wo wird diese Glaubensgemeinschaft, diese Beziehung zu7 Gott und zueinander am deutlichsten, am eindeutígsten spürbar? Im „Brechen des Brotes“, in der sonntäglichen Eucharistiefeier, wo wir unseren Glauben an Gott und an Jesus gemeinsam bekennen, aussprechen, in Gebeten und Gesang. Wo wir auf das Wort Gottes, auf die Botschaft von Jesus an uns, hören, uns von ihm ansprechen lassen. Nicht umsonst hat Jesus gesagt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis, damit ihr mich nicht vergesst, damit ihr an mir festhalten könnt, damit ich ein Mittelpunkt in eurem Leben sein und bleiben kann.“

Festhalten an dem Evangelium von Jesus, an das Beten, an die Glaubensgemeinschaft, an die Eucharistiefeier... Das sind die vier Grundpfeiler unseres Christseins, unser Fundament. Wenn einer von diesen Pfeilern brüchig wird, sogar fehlt, steht unser Christsein auf wackeligem Boden und kann es leicht zusammenstürzen.

So hat das christliche Leben angefangen. Das waren die Konsequenzen des Ostergeschehens.

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